Ausstellungen
Ausstellungen waren wichtige Plattformen für Vermittlung und Verbreitung von Design. Sie etablierten Design als eigene Gattung, beeinflussten den Geschmack der Konsument:innen und ermutigten diese zur Ausstattung ihrer Eigenheime mit den neuen, industriell gefertigten, schlichten und schmucklosen Formen, das heißt mit modernem Design.
Internationale Ausstellungen und Industriemessen boten Gelegenheit, dem internationalen Publikum zu demonstrieren, welchen Fortschritt und Lebensstandard die osteuropäischen Länder (und der Sozialismus) erreicht hatten. Vor allem die experimentellen und entsprechend dem Zeitgeist gestalteten Ausstellungsdisplays der osteuropäischen Länder erregten großes Aufsehen. Design diente der Konstruktion nationaler Identitäten, und Ausstellungen boten die Möglichkeit der Distinktion innerhalb der ideologischen Lager. Daher spielten nationale Traditionen neben dem Aspekt der Modernität bei diesen Präsentationen häufig eine wesentliche Rolle.
In den Ländern Osteuropas fanden zudem einige bedeutende Ausstellungen und Messen statt: Seit 1964 wird in Ljubljana die Biennale für Industriedesign (BIO) organisiert, die sich schnell zu einem der wichtigsten Design-Events in Europa entwickelte und bis heute Designer:innen aus Ost und West zusammenbringt.
Neben ihrer repräsentativen Funktion eröffneten die Ausstellungen Architekt:innen und Designer:innen ein einzigartiges Experimentierfeld. Der kleinere Maßstab der Ausstellungsarchitektur erlaubte es, Ideen zu testen, die nirgendwo sonst realisiert werden konnten. Zudem bedeutete die Teilnahme in einem internationalen Kontext oft größere kreative Freiheit. Für viele Kreative, die aus politischen Gründen von der Ausübung ihres Berufs ausgeschlossen waren, öffnete das Ausstellungsdesign einen wichtigen Raum zur Selbstverwirklichung.