Jugoslawischer Pavillon, Internationale Arbeitsausstellung, Turin, 1961

Der jugoslawische Pavillon des kroatischen Architekten und Künstlers Vjenceslav Richter (1917–2002) war ein eindrucksvolles Beispiel für formale und technische Innovation.
Der wellenförmige Pavillon befand sich im großzügigen Innenraum des Palazzo del Lavoro, den Architekt Pier Luigi Nervi als eine spielerischen Abfolge von Räumen in geometrischen Formen gestaltet hatte. Das aufklappbare Zickzack-Dach von Richters Pavillon ließ sich wie eine Ziehharmonika falten und somit leicht transportieren. Richter hatte den ,totalitären‘ Ansatz durch ein ‚offenes System‘ ersetzt, das auf Addition, Wiederholung und geometrischer Mutation seiner Elemente beruhte, und so ein visuell wie räumlich interessantes dynamisches Gebilde geschaffen.

Unter dem Titel ,Der arbeitende Mensch: Hundert Jahre technische und soziale Entwicklung‘ präsentierte die jugoslawische Ausstellung das jugoslawische Experiment der ,sozialistischen Selbstverwaltung‘. Im Mittelpunkt der Ausstellung stand ein dreidimensionales Modell als eine Art ,interaktives didaktisches Instrument‘ mit konzentrischen, rotierenden Segmenten aus Plexiglas, auf denen Schlagworte zu den Grundsätzen eines selbstverwalteten Sozialismus angezeigt wurden.

Mari Laanemets
Jugoslawischer Pavillon, Internationale Arbeitsausstellung, Turin, 1961
Jugoslawischer Pavillon, Internationale Arbeitsausstellung, Turin, 1961, Vjenceslav Richter, Museum für zeitgenössische Kunst, Zagreb
Jugoslawischer Pavillon, Internationale Arbeitsausstellung, Turin, 1961, Vjenceslav Richter, Museum für zeitgenössische Kunst, Zagreb