WNIITE ‚Designprogramme‘

‚Designprogramme‘ waren eine Methodik für die systematische Designarbeit, die am WNIITE unter der Leitung von Dmitri Azrikan (*1934) und seinen Kollegen – Herman Becker (*1956), Oleg Wolchenkow, Irina Dobritsyna (*1937) und Aleksej Kolotushkin (*1956) entwickelt wurde. Das Konzept umfasste vier Strukturebenen: eine bereichsspezifische Ebene, eine konzeptionelle Ebene, eine organisatorische Ebene und eine Design-Ebene. Dieser Ansatz war Teil der Bemühungen um Standardisierung und Vereinheitlichungen, die für die Planwirtschaft unerlässlich waren. Das Konzept versprach ein wirksames Instrument zu sein, mit dem die Vielfalt und Qualität der hergestellten Waren durch eine intelligent ausgewählte Produktpalette erhöht, gleichzeitig die Produktion effizienter gestaltet und die Kosten gesenkt werden könnten.
Ein Beispiel für ein solches Designprogramm war das ‚Digomi-Baukastensystem‘ zur Errichtung städtischer Einrichtungen in Tbilisi Mitte der 1980er Jahre. Das modulare System umfasste faltbare Schuhputzkioske, anpassungsfähige Verkaufs- und Informationsstände, Bushaltestellen mit Bänken und Telefonzellen. Allerdings kamen nur wenige dieser WNIITE-Designprogramme für Konsumgüter und Umweltdesign jemals über das Vorschlagsstadium hinaus.

Alyona Sokolnikova