UdSSR und Westdeutschland, Austausch von Designausstellungen, 1976–87
Der Erfolg des ICSID-Kongresses in Moskau im Jahr 1975 trug wesentlich zur Stärkung der internationalen Beziehungen von WNIITE, des Allunions-Forschungsinstitut für technische Ästhetik der Sowjetunion, bei. So wurde insbesondere der Weg für eine Reihe von Designausstellungen geebnet, die nun zwischen der UdSSR und Westdeutschland ausgetauscht wurden. Die erste dieser Ausstellungen mit dem Titel ,Technische Ästhetik in Westdeutschland‘ wurde 1976 in Minsk mit Unterstützung der weißrussischen WNIITE-Niederlassung veranstaltet. Im Jahr 1986 folgte eine weitere, groß angelegte Ausstellung mit dem Titel ,Schönheit und Nutzen im Design‘, die vom Design Center Stuttgart in Moskau organisiert wurde.
Die UdSSR reagierte darauf mit zwei Ausstellungen im Design Center Stuttgart – ,Der sowjetische Designer‘ 1976 und ,Design in der UdSSR. Tradition und Moderne‘ 1987. Obwohl sehr unterschiedlich, wiesen beide Ausstellungen einige Gemeinsamkeiten auf: Audiovisuelle Diaprojektionen boten einen Einblick in das tägliche Leben in den Sowjetrepubliken, und beide zeigten die prägenden Jahre des sowjetischen Designsystems, ausgehend von der sowjetischen Avantgarde der 1920er Jahre. Zudem konzentrierten sich die Ausstellungen nicht auf einzelne Produkte, sondern beleuchteten Methoden und Konzepte, die dem sowjetischen Design zugrunde lagen. Insbesondere der integrierte systematische Ansatz der WNIITE ‘Designprogramme’ wurde als äußerst fortschrittlicher Trend präsentiert. Dieser kulturelle Austausch öffnete die Tür zu einer versuchsweisen Zusammenarbeit zwischen sowjetischen Designer:innen und mehreren westdeutschen Unternehmen in den späten 1980er Jahren, was auch den Austausch von Designstudierenden im Rahmen von Praktikumsprogrammen anbelangte.