Textilworkshops in Velem [Velemi Textilművészeti Alkotóműhely]
Die Textilworkshops in Velem, einer Kleinstadt im Westen Ungarns, wurden 1975 ins Leben gerufen. In der Nähe liegt die Stadt Szombathely, wo seit 1970 die international anerkannte Textilkunst-Biennale [Fal-és Tértextil Biennale] stattfand.
Die Workshops waren Teil einer ,neuen Textil-Bewegung‘ ab Ende der 1960er Jahre in Ungarn. Velem bot ein Forum für eine junge Künstlergeneration, die mit ihren Experimenten Methoden und einer konzeptionellen Herangehensweise das Medium neu definieren und seine Grenzen erweitern wollten. Die marginale Position der Textilkunst – vom Regime als ideologisch unbedeutendes, ,dekoratives‘ Genre betrachtet wurde, das hauptsächlich Frauen ausübten – ermöglichte eine größere kreative Freiheit. Während einige Workshop-Teilnehmer raumbezogene Arbeiten produzierten, experimentierten andere mit Installationen und Performances.
Die Textilworkshops in Velem trug maßgeblich zu dem Ansehen der ungarischen Textilkunst-Bewegung bei. Die Jahrbücher mit Mitteilungen, Fotos und Debatten erlangten weltweite Bekanntheit. Die in Velem entstandenen Objekte wurden im Ausland – auch in Berlin – gezeigt und sorgten für den Erfolg der Werkstätte. Ab 1979 kamen jährlich internationale Künstler:innen nach Velem, um hier mitzuarbeiten.