Museum für Angewandte Kunst und Design, Vilnius [Lietuvos nacionalinis dailės muziejus]

In den 1970er und 1980er Jahren entwarf der litauische Designer Feliksas Daukantas (1915–95)eine Schmuckkollektion aus Acrylglas. Das synthetische Material erlaubte ihm, den Geist des Industriezeitalters in eine minimalistische Formensprache zu überführen. In einigen Schmuckstücken kombinierte er das Acrylglas mit dem in der litauischen Kultur hoch geschätzten Bernstein und vereinte auf diese Weise Innovation und Tradition, das Künstliche und das Natürliche.
Den Schmuck verschenkte Daukantas an Verwandte und Kolleg:innen von der Kunstakademie Vilnius. Dort hatte er 1961 die Fakultät für Design gegründet. Seine Schmuckstücke sind einzigartige Schöpfungen und gehören daher selbstverständlich in die Sammlungen des Museums für Angewandte Kunst und Design als Teil des Litauischen Nationalmuseums für Kunst. Hier werden zahlreiche Designobjekte bewahrt, die als Einzelstück oder in kleiner Stückzahl gefertigt wurden. Wegen ihrer Modernität kommt den Schmuckarbeiten Daukantas’ jedoch ein besonderer Stellenwert zu. Denn indem er Materialien einsetzte, die bis dahin in der Bau- und Gerätekonstruktion üblich waren, brach der Künstler mit der traditionellen Schmuckgestaltung.
Gražina Gurnevičiūtė, Živilė Intaitė

Museum für Angewandte Kunst und Design, Vilnius [Lietuvos nacionalinis dailės muziejus]
Schmuck aus organischem Glas, Feliksas Daukantas, Litauische SSR, 1970er–80er Jahre, Foto: Antanas Lukšėnas, Litauisches Nationalmuseum, Vilnius
Staubsauger ,Saturnas', Vytautas Didžiulis, Kunststoff, Metall, Hersteller: Fabrik für Elektrogeräte Vilnius, Litauische SSR, 1962, Foto: Tomas Kapočius, Litauisches Nationalmuseum, Vilnius
Anhänger, Feliksas Daukantas, organisches Glas, Metall, Bernstein, Litauische SSR, 1970er–80er Jahre, Foto: Tomas Kapočius, Litauisches Nationalmuseum, Vilnius