Internationales Bauhaus-Kolloquium, Weimar
Vom 27. bis 29. Oktober 1976, einige Wochen vor dem 50. Eröffnungsjubiläum des Dessauer Bauhausgebäudes am 4. Dezember, fand das erste internationale Bauhaus-Kolloquium in Weimar statt. Eingeladen hatte die Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar; Mitveranstalter waren die Bauakademie der DDR und die Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle, Burg Giebichenstein. Die Mitwirkenden, unter ihnen ehemalige Bauhäusler und Forschende aus dem In- und Ausland, aus Ost und West, diskutierten im Spannungsfeld von denkmalgerechter Rekonstruktion des Bauhauses und einer ,Aneignung durch Anpassung‘ an je aktuelle Bedürfnisse.
Als ersten umfassenden Versuch, den gegenwärtigen Stand der marxistischen Bauhausforschung zu fixieren, bezeichnete der Designtheoretiker Heinz Hirdina seinerzeit diese erste Tagung. Im Primat der Funktion, in der Entscheidung für Massen- und gegen Luxusprodukte, in der Orientierung auf die ganze menschliche Umwelt zeige sich die bleibende Substanz des Bauhauses, so Hirdina in seiner Rezension in form+zweck 1/1977: Das Bauhaus würde unser methodisches Rüstzeug bereichern, wenn es um Konzepte für Umwelt- und Produktgestaltung, um Ästhetik für den Alltag geht.
Das Bauhaus-Kolloquium 1976 markierte den Auftakt zu einer hochkarätigen wissenschaftlichen Konferenz, die folgend in den Jahren 1979, 1983, 1986 und 1989 tagte. Nach dem Ende der DDR wurde das Kolloquium periodisch fortgesetzt; das jüngste XIV. Internationale Bauhaus-Kolloquium traf sich 2019 zum 100. Bauhausjubiläum.
Länder: DDR
Tags: Architektur, Produktdesign, Umweltgestaltung, Wohnen