Interdesign-Seminare in der Sowjetunion
Juri Solowjow, der Direktor des WNIITE und ICSID-Mitglied, war der Überzeugung, dass Designer:innen sollten nicht nur theoretisches Wissen austauschen, sondern auch gemeinsam praktische Erfahrungen sammeln. Vor diesem Hintergrund schlug er die Interdesign-Seminare als neues Format des ICSID vor. Die Seminare sollten sich mit lokalen Problemen von globaler Bedeutung auseinandersetzen. Aus den Bewerber:innen für jedes Seminar wurden 20 bis 30 Teilnehmende ausgewählt, die in internationalen Teams von fünf bis acht Personen zusammenarbeiteten. Innerhalb von zwei Wochen sollte jedes Team das Konzept für ein Projekt erarbeiten, das im Rahmen einer kollektiven Debatte vorgestellt wurde. Alle Projektvorschläge waren Eigentum des Gastgeberlandes.
Das erste Interdesign-Seminar fand 1971 in Minsk (damals Weißrussische SSR) statt; als Themen standen ‘Produktion und Vertrieb von Brot’ und ‘Gestaltung der Innenstadt’ zur Auswahl. Das Interdesign-Programm war äußerst erfolgreich und ermöglichte Designer:innen des WNIITE und aus anderen sozialistischen Ländern an Seminaren auf der ganzen Welt teilzunehmen. Vier weitere Seminare wurden in der UdSSR durchgeführt: 1977 in Charkiw (Ukrainische SSR) ‘Design für Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen’, 1980 in Tbilissi (Georgische SSR) ‘Gestaltung urbaner Räume’, 1983 in Baku (Aserbaidschan) ‘Gestaltung des ländlichen Wohnens’ und 1985 in Jerewan (Armenische SSR) ‘Die Zukunft von Armband- und Wanduhren’.
Länder: Sowjetunion
Tags: Produktdesign, Systemdesign, Urban Design