Design auf der Leipziger Messe

Die traditionsreiche Leipziger Messe spielte zu DDR-Zeiten eine entscheidende Rolle im Ost-West-Handel. Mit ihren großen Mustermessen – jeweils im Frühjahr und im Herbst – war sie internationaler Treffpunkt und Schaufenster der DDR-Wirtschaft zugleich.
Von 1963–90 wurde auf den Leipziger Messen das begehrte ,Messegold‘ verliehen – Goldmedaillen, die nach den Kriterien Qualität, Leistungsfähigkeit und Formgestaltung vergeben wurden. Nicht nur ausstellende Unternehmen aus sozialistischen Ländern konnten sich hierfür bewerben. Im Inland wirkte die Messe insbesondere auch auf dem Gebiet des Designs als Verstärker für Bemühungen um einen hohen Standard in der Gestaltung von Industrieerzeugnissen.

Der Rat für Industrieform beim Ministerium für Kultur nutzte die Herbstmesse 1963 als Podium für eine Sonderschau ausgezeichneter Produkte aus DDR-Betrieben. Das Ausstellungsplakat von Karl Thewalt (1928–2007) zeigt den Trockenrasierer ,bebo sher‘ von Jürgen Peters (1931–2009), die elektrische Nähmaschine VERITAS 8017 von Klaus Kunis (1931-1996) sowie eine Pendelleuchte aus der Reihe ,Kontrast‘ von Lutz Rudolph (1936–2011); alle drei Geräte wurden 1961 entworfen.
Der Rat für Industrieform bestand von 1962–64 als eine Vorläuferinstitution des Amtes für industrielle Formgestaltung (AiF). Vorsitzender war der Architekt und Designer Friedrich Engemann (1898–1970), der unter anderem am Bauhaus studiert und später an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle lehrte.

Silke Ihden-Rothkirch