Tschechoslowakischer Pavillon, Expo ’67, Montreal

Im tschechoslowakischen Pavillon der Expo ’67 erregten vor allem audiovisuelle Innovationen in der ,Black Box‘ im ersten Geschoss große Aufmerksamkeit. Für das Ausstellungskonzept zeichnete ein Gestalterkollektiv verantwortlich, zu dem auch die erfahrenen Ausstellungsdesigner František Cubr (1911–76), Josef Hrubý (1906–88) und Zdeněk Pokorný (1909–84) gehörten. Ein zentraler Schwerpunkt war die Präsentation von tschechischem Glas in Form monumentaler Glaskunst oder kleinerer Designobjekte, die vor allem im Erdgeschoss des Pavillons gezeigt wurden, ein weiterer Höhepunkt die spektakuläre Textilinstallation ‚Inspiration‘ von Antonín Kybal (1901–71).
Das erste Geschoss war szenischen Installationen gewidmet. In der Ausstellung ,Sinfonie‘ zeigte Josef Svoboda (1920–2002) zwei audiovisuelle Arbeiten: Seine kinetische Installation ,Diapolyekrán‘ erzählte die Geschichte der Schöpfung. Über 112 rotierende kubische Bildschirme liefen rund 30.000 Fotos von synchronisierten Diaprojektoren. Die Rauminstallation ,Polyvision‘ präsentierte ein zehnminütiges Programm über die Industrie der ČSSR. Dabei wurden Dias und Filme auf dreidimensionale mobile Objekte projiziert und mit Musik zu audiovisuellen Kompositionen kombiniert. Im Pavillon war auch der weltweit erste interaktive Film zu sehen: Radúz Činčeras ,Kinoautomat – Ein Mann und sein Haus‘. Hier konnte das Publikum den Verlauf der Handlung über Tasten beeinflussen. Der Film war im Hotel ,Haus‘ im Prager Stadtteil Invalidovna [Hotelový Dům Invalidovna] gedreht worden.
Das Restaurant ,Bratislava‘ der Architekten Ferdinand Milučký (1929–2019) und Vojtech Vilhan (1926–88) ist ebenso erwähnenswert wie das freistehende Restaurant ‚Koliba‘ der Architekten Vojtech Vilhan und Stanislav Talaš (1932–2004). Beide Restaurants bilden eine interessante Synthese aus moderner Architektur und Elementen der slowakischen Volkskunst.

Helena Huber-Doudová, Klára Prešnajderová