Institutionen
In der Phase des Wiederaufbaus und der Modernisierung, die auf die Schrecken des Zweiten Weltkriegs folgte, richtete sich der Fokus in den Ländern, die fortan zum Ostblock oder zur ‚Zweiten Welt‘ gehörten, auf die industrielle Produktion von Konsumgütern. Damit einher ging die Gründung verschiedener Institutionen, um die Probleme bei der Gestaltung industrieller Produkte anzugehen. Diese waren meist öffentlich, selten privat gegründet, aber immer von der Begeisterung engagierter Einzelpersonen getragen. Zum Zwecke der Professionalisierung des Produktionssektors bis hin zur Popularisierung von Design bei Hersteller:innen und Konsument:innen wurden Ausstellungen und Seminare veranstaltet, Magazine und Fachliteratur veröffentlicht und Preise für herausragendes Design vergeben. Nicht selten betrachtete man Design als überall einsetzbar — von Konsumgütern bis zu Gebäuden und Umwelt.
Im Laufe der 1960er Jahre wurden die Berufsverbände der osteuropäischen Länder sukzessive in den internationalen Dachverband ICSID (International Council of Societies of Design) aufgenommen. Dieser war 1957 als weltweiter Verband mit dem Ziel gegründet worden, die internationale Vernetzung in dem noch jungen Berufsfeld Industriedesign zu stärken. Zahlreiche Vertreter:innen aus osteuropäischen Ländern besetzten in den folgenden Jahren wichtige Positionen im ICSID.
Die Institutionalisierung des Designs wurde im Zuge ökonomischer Reformen entscheidend vorangetrieben, die im Rahmen der angestrebten ‚Erneuerung des Sozialismus‘ in den frühen 1960er Jahren einige Ostblock-Länder erfasst hatten. Dazu gehörte auch Jugoslawien, das sich bereits 1948 von der Sowjetunion gelöst und in den frühen 1950er Jahren marktwirtschaftliche Instrumente eingeführt hatte. Im Kontext der wirtschaftlichen Neuordnung wurden Industrieunternehmen zu den neuen wirtschaftlichen Grundeinheiten in einem dezentralisierten Planungssystem.