Design Center Stuttgart

Die älteste Design-Institution Deutschland eröffnete 1962 als ‚LGA-Zentrum Form‘ im Stuttgarter Landesgewerbeamt; mit einer Vorgeschichte, zu der eine königliche Muster- und gewerbliche ,Vorbildsammlung‘ zählte. Kein Zufall, konzentrierten sich hier doch vor allem mittelständische Unternehmen zu einer der wirtschaftsstärksten Regionen der Bundesrepublik Deutschland. Ausgerechnet in der südwestdeutschen Metropole kümmerte man sich schon frühzeitig um die Design- und Grafikszene des Ostens. Insbesondere unter der Ägide von Ernst Josef Auer (~1921–2003) ging es nicht nur um Design als Wirtschaftsfaktor, sondern auch um kulturellen Austausch.
Einige Ausstellungsaktivitäten im Design Center Stuttgart der 1960er und 70 Jahre seien hier aufgezählt: 1965 ,Plakate aus der Tschechoslowakei – Gruppe-Plakat-Prag‘, 1966 ,Tschechoslowakische Gebrauchsgrafik – Gruppe Horizont‘, 1971 ,Design in Jugoslawien. Firmengruppe Iskra zeigt den Weg zum jugoslawischen Design‘ und 1976 ,Der sowjetische Designer. Das All-Union-Instituts für technische Ästhetik der UDSSR im Design Center Stuttgart des Landesgewerbeamts Baden-Württemberg‘ und schließlich 1988 ‚Design in der DDR. Projekte, Prozesse, Produkte‘. Umgekehrt stellte auch das Design Center Stuttgart im Ausland aus, etwa 1970 im Museum für Kunsthandwerk (MUO) Zagreb und in der Prager Galerie VIA in Zusammenarbeit mit dem Rat für bildende Kunst und Produktion‘ [Rada výtvarné kultury výroby RVKV].
Im Mai 1986 hatte das Design Center Stuttgart zum ,Internationalen Designkongress‘ eingeladen – dem bis dato größten Fachtreffen in der Bundesrepublik Deutschland mit über 1.000 Teilnehmenden aus 24 Ländern. Zu den Gästen aus der DDR zählten die Formgestalter Ekkehard Bartsch und Jochen Ziska, die über langfristige Perspektiven für die Gestaltung der räumlich-gegenständlichen Umwelt und den daraus abzuleitenden Aufgaben für das Design und die Designausbildung in der DDR referierten.

Silke Ihden-Rothkirch