Zsennye-Workshop [Zsennyei Műhely]

Der seit 1978 jährlich stattfindende Workshop im ungarischen Zsennye war von den Designern und Dozenten József Cserny, Péter Lelkes, and Miklós Jancsó ins Leben gerufen worden. Thema des ersten Workshops war die ,Position und Rolle des Designs in der Kunst‘.
Der Workshop sollte ein internationales Forum für berufliche Kontakte schaffen, um Kommunikation und Informationsaustausch zwischen Designer:innen in einem informellem Rahmen zu fördern. Designausbildung spielte von Anfang an eine zentrale Rolle. Die Workshop-Leiter Cserny und Lelkes waren an der Schule für angewandte Kunst beziehungsweise der Technischen Universität in Budapest assoziiert. Obwohl Designer:innen aus Ost und West zusammenkommen sollten, nahmen vor allem Kreative aus Ostblock-Staaten teil. Erst in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre war es möglich, Expert:innen aus dem Westen stärker einzubinden. Als regelmäßige Dozenten fungierten Theoretiker und Pädagogen, die dem Senezh Studio nahestanden – Karl Kantor, Evgenij Rosenblum und Mark Konik –, sowie der Designer und Theoretiker Horst Oehlke aus der DDR. 1979 stieß der damalige Vorsitzende des ICSID Andrzej Pawłowski von der Krakauer Akademie der bildenden Künste dazu.
Die Workshops zielten auf eine breite Ausrichtung von Design, um möglichst wirksam zur kulturellen und sozialen Entwicklung der (sozialistischen) Gesellschaft beizutragen. Der Fokus lag auf der Theorie, der Rolle der Designer:innen in der Gesellschaft und auf ihren Arbeitsmethoden. Abgesehen von einigen Konzeptentwürfen, Skulpturen und Zeichnungen ging es in Zsennye ,nicht um das gemeinsame Erschaffen, sondern das gemeinsame Denken‘. Aus dem Kennenlernen der Anderen sollten die Grundlagen für ein neues Verständnis von Design, mit sozialer und moralischer Verpflichtung, hervorgehen. Seit den frühen 1980er Jahren spielten Umweltthemen eine Rolle. Die Zsennye-Workshops werden bis heute erfolgreich durchgeführt.

Mari Laanemets