Arbeiter-Kulturzentrum. Kommunale Architektur für das Gemeinwohl
Das in den 1950er Jahren errichtete ‚Arbeiter-Kulturzentrum‘ in Trbovlje, Slowenien, ist ein gelungenes Beispiel für moderne öffentliche Architektur im industrialisierten städtischen Umfeld einer Bergbauregion und zugleich das Resultat gemeinsamer Anstrengungen im Rahmen von Selbstbeteiligung und Freiwilligenarbeit einer Gemeinde und ihrer Einwohner:innen. Das Gebäude wurde zum Modell für den Bau von Arbeiter- und Kulturzentren in ganz Jugoslawien.
Der architektonische Entwurf sah eine Eingangshalle vor, an die sich folgende Räume anschlossen: ein zentraler Zuschauerraum, ein kleinerer Zuschauerraum zur Linken, ein Kino- und Konzertsaal mit rund 500 Sitzplätzen, ein Theatersaal mit 450 Sitzplätzen sowie Verwaltungsräume. Basierend auf einer Entwurfszeichnung des Architekten Marko Župančič (1914–2007) wurden von 1952 bis 1956 Planung und Konstruktion des Gebäudes ausgeführt. Mit seinem Grundriss von 57 mal 53 Metern ähnelt es einem quadratischen Platz; darüber, im Theatersaal, befindet sich eine Drehbühne mit einem Durchmesser von 16 Metern. Charakteristische Elemente des Baus sind eine strenge äußere Gliederung mit wellenförmigen Wänden, Wandmalereien, die Treppengeländer, Vorsatzschalen am Auditorium und andere Details. Die hypermoderne, technisch fortschrittliche und ganzheitliche Architektur dient noch heute ihrem einstigen Zweck als Raum für kulturelle Aktivitäten der Bevölkerung. Sie ist ein herausragendes Beispiel für kommunales Bauen im Sinne des Gemeinwohls.
Die Hoffnungen, eine bessere Gesellschaftsordnung für alle Bevölkerungsschichten zu schaffen, waren im Jugoslawien der 1950er und frühen 1960er Jahren am deutlichsten zu spüren, als sich der Staat aus der Leitung von Unternehmen zurückzog und diese an Arbeiterräte übergab. Diese sollten, dem ursprünglichen Ansatz sozialistischer Selbstverwaltung entsprechend, mittels direkter Demokratie und sozialer Fürsorge das Kapital verwalten. Bedauerlicherweise versank dieser utopische Anspruch durch technokratische und administrative politische Konflikte bald darauf in der Bedeutungslosigkeit.