Oskar Hansens Lehrprogramm an der Akademie der Bildenden Künste, Warschau

Oskar Hansens Lehre an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau startete 1952, nachdem er das Studio für Raum und Fläche an der Fakultät für Innenarchitektur übernommen hatte. Hansen (1922-2005) war studierter Architekt, und mit seinem Lehrprogramm wollte er die Studierenden dabei unterstützen, ihr räumliches Vorstellungsvermögen zu entwickeln und ihre Entscheidungsfähigkeit stärken.
Zu seinem Übungsprogramm gehörte die Anordnung von Körpern auf einer Ebene, mit besonderem Augenmerk auf Kontrast und Rhythmus. Hierfür entwickelte Hansen – manchmal in Zusammenarbeit mit Studierenden – Hilfsmittel wie den ,Rhythmusapparat‘. Dieser sollte die Studierenden ermutigen, Kompositionen in eine Umgebung zu integrieren, indem er Leerstellen ließ und Durchblicke in den Umraum ermöglichte.
Hansen war ein anspruchsvoller Lehrer, der analytisches Denken, Logik und mathematische Disziplin schätzte. Im Rahmen seiner Aufgabenstellungen hatten die Studierenden jedoch die Freiheit, eigenen Lösungen zu entwerfen und selbständiges Denken zu üben. Hansen vermittelte hier sein Konzept der Offenen Form, das über die Grenzen der Architektur hinausging. Das Seminar war sehr beliebt. 1955 wurde es in die Abteilung für Bildhauerei verlegt und in den 1970er Jahren von bildenden Künstlern und experimentellen Filmemachern weiterentwickelt.

Anna Maga, Kaja Muszyńska
Oskar Hansens Lehrprogramm an der Akademie der Bildenden Künste, Warschau