Designausbildung in Berlin-Weißensee und an der BURG in Halle
1946 als Kunstschule des Nordens neu gegründet, war die Hochschule für bildende und angewandte Kunst und spätere Kunsthochschule Berlin-Weißensee eine der beiden Gestaltungshochschulen in der DDR, die Produktdesigner:innen ausbildete. Die zweite war die Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein, kurz ‚die BURG‘ mit ihrem traditionsreichen Hintergrund als Handwerkerschule, aus der zunächst eine im Sinne des Deutschen Werkbunds reformierte Kunstgewerbeschule mit künstlerische Fachklassen und angeschlossenen Lehrwerkstätten hervorgegangen war. (Es gab auch verschiedene Fachschulen, an denen Kunsthandwerk, Produktdesign und Gebrauchsgrafik unterrichtet wurden: die Schulen in Heiligendamm, Schneeberg und Berlin-Schöneweide sind hier zu nennen).
Die Weißenseer Hochschule wurde anfangs maßgeblich von Personen aus dem Bauhaus und dessen Umfeld mitgeprägt. Dies zeigte sich in Konzepten einzelner Lehrkräfte, in der gemeinsamen künstlerischen Grundlehre für alle Studierenden, fachspezifischen Grundlagen und in der praxisorientierten ‚Verzahnung‘ verschiedener Fachbereiche. Hierfür steht beispielhaft eine Studienarbeit mit formal-ästhetischen Bezügen zu den Bauhaus-Vorkursen von Johannes Itten und Paul Klee. Die Studentin Rotraut Schumitz wurde 1963 mit dem Teppichentwurf für die repräsentative Foyereinrichtung des seinerzeit im Bau befindlichen Haus des Lehrers am Alexanderplatz beauftragt, einem Kollektivprojekt unter Leitung von Architekt Hermann Henselmann. Realisiert in der Größe 600 x 350 cm, ist vom Teppich heute nur noch das Probestück erhalten.
Das Plakat der Hallenser BURG von 1980 zeigt eine Formstudie aus dem Grundlagenstudium. Wie auch in Weißensee baute die Ausbildung von Gestalter:innen auf gründlichen, formalästhetisch und handwerklich perfekt ausgeführten Formübungen auf – wie in diesem aus Gips gefertigten Beispiel. Auf der Rückseite des Posters sind die vielfältigen formgestalterischen, künstlerischen und kunsthandwerklichen Studiengänge anhand von Studienarbeiten und typischen fotografischen Impressionen des Studienalltags abgebildet.