Abteilung Industriedesign, Kunsthochschule Vilnius, 1961

Eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des litauischen Designs fand 1961 statt: die Gründung des Studiengangs für Design an der Staatlichen Kunsthochschule der Litauischen SSR (heute Akademie der Künste, Vilnius). Wenig später startete 1962 die Abteilung Industriedesign, die der Schmuckgestalter und Designer Feliksas Daukantas (1915–95) über viele Jahre leitete.
Daukantas, ein Pionier in Litauen, betonte in seinem Lehrprogramm einen ganzheitlichen und systematischen Ansatz zur Lösung von Designaufgaben. Und er strebte die Zusammenarbeit mit der Industrie und die Interaktion zwischen Kunst, Handwerk und Technologie an. Der Fachbereich zeichnete sich durch seinen Grundkurs aus, der an der Bauhaus-Vorlehre orientiert war. Außerdem unterhielt Daukantas Verbindungen zur Ulmer Hochschule für Gestaltung, brachte seine Theatererfahrungen und seine Kontakte mit Herstellerfirmen ein. Davon profitierten die Absolventen des Fachbereichs, sie fanden verschiedenste berufliche Einsatzfelder, zum Beispiel in der örtlichen Niederlassung von WNIITE, in einem Betrieb für Rechentechnik, einer Fabrik für Kunststoffprodukte (alle drei in Vilnius) sowie in einem Büro für experimentelles Verpackungsdesign und in einer Fabrik für experimentelle Sportflugzeuge (beide in Prienai).
Daukantas war sehr an einem internationalen Austausch interessiert, las ausländische Literatur, besuchte Kunstschulen im Ausland und lud Gastprofessoren ein, unter ihnen Tomas Maldonado, der 1969 in Vilnius zu Gast war.