Public Space

Wie sollten sie denn nun aussehen, die Räume ,für unsere Verhältnisse’, wie es eine jugoslawische Wohnausstellung 1956 nannte? Öffentliche Räume, in denen neue Gemeinschaften entstehen könnten? Räume, die die Vorzüge der sozialistischen Gesellschaftsordnung repräsentieren oder zumindest für sie werben könnten? Das war nicht nur Aufgabe der Stadtplanung und Architektur. Designer:innen aller Sparten waren damit befasst, Orte und Gebäude, Szenarien und Events auszustatten. Meist arbeiteten sie dabei eng mit Kunstschaffenden und Kunsthandwerker:innen zusammen, um in komplexen Projekten an einer fortschrittlich-offenen, menschenwürdigen und umweltfreundlichen Moderne mitzuwirken.
Die vorgestellten Beiträge zeigen hervorragende Gestaltungspraxis, ästhetisch Visionäres und enttäuschte Partizipationsversprechen. Und sie überspannen eine Ära, die beendet scheint und doch bis in die Gegenwart reicht: Ein bis heute bestehendes Arbeiter-Kulturzentrum in Slowenien steht für Aufbau und Neubeginn in den frühen 1950ern. Und die großflächigen sowjetukrainischen Glasmalereien liegen in den Trümmern eines heutigen Zerstörungskriegs.

Silke Ihden-Rothkirch